Rosenmontag in Tokio
Die letzte Nacht in Tokio wollte ich auf jeden Fall durchmachen. Ich dachte in einen Jazzclub zu gehen. Habe gehört, dass Haruki Murakami so wie Hajime aus „Gefährliche Geliebte" einen Jazzclub in Tokio hat. Ich habe über dass Internet aber nicht gefunden, wo das sein kann. In einer Touristeninformation habe ich noch mal nachgefragt. Sie mussten auch erst über Google suchen, wo ich schon nichts gefunden hatte. Auf einer japanischen Seite haben sie dann herausgefunden, dass er mal eine Bar hatte.
Die 3 Jungs haben über Internet einen Club in Shibuya herausgesucht. Die Auswahl war nicht groß, weil montags die meisten geschlossen waren. In Weimar war an dem Rosenmontag sicher mehr los. In der Hotelhalle haben sich 10 Leute getroffen, die auch noch was im Umkreis vom Hotel unternehmen wollten. Wir haben sie zu einer Fahrt mit der U-Bahn wieder nach Shibuya überredet, die Kreuzung war diesmal nicht mehr so voll. Es war auch schon 23 Uhr, sämtliche Bars, die wir ansteuerten wollten gerade schließen. Nach langer Suche haben wir endlich eine Bar in einem Hotel gefunden. Wir waren die einzigen Gäste und haben Bier aus „Edelstahleisbechern" getrunken. An eine Ziegelwand wurde ein Film mit Whoopi Goldberg gebeamt.
Danach ging es weiter auf die Suche nach dem Club. Es war genau so, wie es in jedem Reiseführer steht: man findet nichts, auch wenn man die Adresse hat. Wir haben mehrere Leute gefragt, die haben uns irgendwohin geschickt. Wir haben das Gebiet kreuz und quer durchlaufen, kamen immer wieder an den gleichen Stellen entlang und haben einfach nicht diesen Club gefunden. Es war aber auch nichts anderes zu finden. Der Weimarer Polizeichef und ein Teil des Suchtrupp haben aufgegeben. Sogar die Zwiebelmarktkönigin gab auf, der man ja nachsagt, dass sie nicht „totzukriegen" ist. Es war zwar schon 2 Uhr nachts, aber was sollte ich im Hotel? Schlafen kann ich sowieso nicht, hätte sich auch nicht gelohnt, im Flieger habe ich 11 Stunden Zeit zu schlafen. Also bin ich mit den 5 Jungs mitgezogen. An der nächsten Polizeistation haben sie noch mal gefragt. Die Polizisten konnten den Weg anhand einer Karte erklären. Thomas hat das fotografiert und wir sind den Weg nachgelaufen. Nach zwei weiteren Fehlversuchen und einer halben Stunde standen wir endlich vor dem Club. Thomas hat die Lage sondiert und ist erstmal Gucken gegangen. Er berichtete, dass es aussieht wie in der Schütze, ca. 10 Leute da sind und 2.000 Yen (14 Euro) kostet. Was soll’s, eine Alternative gibt es nicht und die Yen brauchen wir auch nicht mehr. Dafür gab es ein Getränk umsonst. Es war eine ruhige Atmosphäre, neben uns schliefen 2 Japaner. Der Club ist immerhin billiger als eine Übernachtung im Hotel. Die Frauen dort hatten ausnahmsweise keine spitzen schief gelatschten Stöckelschuhe und zum Teil eine für japanische Verhältnisse große Oberweite. Lassen sie sich auch Silikon spritzen? Wir konnten es nur vermuten. Gegen halb 5 sind wir zurück zur Kreuzung. Diesmal gingen vielleicht grad mal 20 Leute bei Grün und vorher sogar schon 5 Leute bei Rot rüber. Während der Taxifahrt zurück ins Hotel, haben wir Graffiti an einem Brückenpfeiler gesehen. Für 2.800 Yen und ohne weitere interessante Begebenheiten sind wir im Hotel angekommen.
Es waren nur noch 2 Stunden bis zur Kofferabgabe und zum Frühstück. Eigentlich wollte ich durchhalten und an meinem Blog schreiben. Aber ich sackte ständig ab. Also stellte ich mir doch den Handywecker und nutzte mein teuer bezahltes Bett doch noch für 90 Minuten Tiefschlaf.

Blick aus unserem Zimmer
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